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“Das hast du davon.”

"Schnauze!"

L. saß grinsend in der Ecke. Endlich Ruhe. V. fischte das Teil raus und polierte die glatte Oberfläche mit dem Ärmel ihres Pullis, der immer bis zu den Knien hing, ihr Oberkörper dort abgeschnitten von der Außenwelt lebte. Dank crazy V., die Gute, war der Song schon den ganzen Tag am Laufen. Der Rest konnte mit ihrem Musikgeschmack nichts anfangen. Das Dorfleben erschien wenig, wir hatten uns zu einer Gruppe zusammengerottet. Inhomogenität war Programm, das erhöhte Konfliktpotential, unsere kluge Freundin. Als würden wir gemeinsam eine Lücke füllen, die wir uns nur ausstreiten konnten um zu wachsen. T. kam bei der Tür rein, setzte sich nicht, blieb nie lange, war immer am Sprung, konnte sich nie entscheiden zwischen uns und dem Bierfest. An einem Abend brachte er einen Freund mit, der mir beweisen wollte, dass er Glas essen kann. Danach erzählte er mir von seiner Nazi-Oma.

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Die CD blieb schon wieder hängen. “Jetzt hab’ ich mir fast gedacht, da ist eine CD von Dir drin.”, rief S. in Richtung T. “Deine Musik klingt ja auch immer so - tz-tz-tz-tz-tz-tz-tz.” Alle lachten. T. traf eine Entscheidung - Wut, dann Disco. Wirklich einig waren wir uns nur, nie auf die Stimmen zu hören, welche in mechanischen Wiederholungen uns die Köpfe schwer machten. Mit ihren alten Geschichten stopften diese die Gruben, die fehlende Antworten hinterlassen hatten, auf das sich die generationenschwere Endlosschleife auch in unsere Leben schraube.

“Läuft wieder!”

Falls du das hier liest, du hast dich immer gefragt wohin deine Lieblings-CD dann verschwunden ist. L. hat sie eingesteckt und mit nach Hause genommen. Seine Mutter hängte sie in den Garten, um Vögel fernzuhalten, oder Geister, oder Fremde generell. Ich kann mich gar nicht mehr an den Song erinnern. Nur diese alten Geschichten, für die wir nicht zu haben waren, die höre ich - ich höre sie schon wieder.



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